Ein zentraler Indikator zur Untersuchung von Gesundheit ist die Lebenserwartung. Nach den Daten der amtlichen Statistik – die nur eine Unterscheidung nach Staatsangehörigkeit zulässt – haben Personen ohne deutschen Pass eine höhere Lebenserwartung als deutsche Staatsangehörige. In beiden Bevölkerungsgruppen haben Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer. Eine höhere Lebenserwartung wird oft intuitiv gleichgesetzt mit einer besseren Gesundheit. Diese Annahme kann aber trügen. Die (wenigen) verfügbaren Daten zeigen beispielsweise, dass türkische Migrantinnen und Migranten in Deutschland zwar eine höhere Lebenserwartung haben, jedoch weniger von dieser Zeit in guter Gesundheit verbringen. Nach einer Berechnung für 2005/06 hatten in Deutschland lebende Männer mit türkischer Staatsangehörigkeit im Alter von 50 Jahren eine ferne Lebenserwartung von durchschnittlich 26,2 Jahren; davon verbrachten sie 4,8 Jahre (18 %) mit gesundheitlichen Einschränkungen. Deutsche Männer dieses Alters verbrachten von den erwartbaren 24,9 Jahren nur 2,7 (11 %) mit solchen Einschränkungen. Bei den Frauen mit türkischer Staatsangehörigkeit war die Differenz zu deutschen Frauen noch größer (20 % vs. 10 %).